Kaiserhof
Die Tafel des Kaiserhofes als .pdf-Datei
Der Kaiserhof
ist ein typisches Vereinslokal seiner Zeit.
Das Vereinswesen im Wilheminischen Kaiserreich ist ursprünglich ein Kind des 19. Jahrhunderts. Zahlreiche Vereinsgründungen begleiten die industrielle Revolution. Turner-, Sänger- und Bildungsvereine verbreiten den demokratischen Gedanken. Sie stehen im Widerspruch zum Ancien Regime. Starre ständische Korporationen, die das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben bislang geprägt hatten, werden aufgegeben.
Die erste Vereinsgründung modernerer Prägung - ohne die Einschränkung auf sakrale oder höfische Musikformen - ist 1840 die Gründung des Männergesangsvereins in Seckenheim. Parallel entstehen demokratische, politische Bildungsvereine, wie der Volksverein des Gastwirtes Mathäus Eder im Güldenen Engel. Nach dem Scheitern der 48er Revolution und dem Verbot aller fortschrittlichen Vereine erfolgt in den 1860er Jahren die Neugründung des Gesangsvereins. Doch die Zeiten haben sich geändert. Die konfessionelle, kulturelle und soziale Differenzierung der Gesellschaft im Kaisereich der Hohenzollern findet auch in Seckenheim statt.
Die meisten etablierten Vereinslokale Seckenheims versammeln weltanschaulich unterschiedliche gesellschaftliche Gruppierungen. Ab 1904 bietet der Kaiserhof Raum für eine mehrheitlich katholisch geprägte Vereinsmitgliedschaft.
Erst die Bonner Republik durchbricht schließlich dieses Muster. Der Turnerbund Jahn und der Sängerbund entwickeln sich zu den Vereinen, die heute unabhängig von sozialem Stand und konfessioneller Zugehörigkeit ihre originäre Bestimmung finden und die Zivilgesellschaft des Vorortes signifikant bereichern.
Pressebericht zur Enthüllung und Fotos...
Zur Vertiefung und weiteren Beschäftigung :
- zur Webseite Wikipedia Turnvater Jahn
- zum Thema Vereinsgründung der Sportvereine siehe auch die Tafel Vereinshaus. ...
- Zwangsarbeiter in Seckenheim...