Pfarrhäuser
katholisches Pfarrhaus
Katholisches Pfarrhaus
Tafel des Katholischen Pfarrhauses als .pdf Datei
Eine detaillierte Abhandlung zur Thematik hat Hansjörg Probst bereits 1981 in seiner "Geschichte eines Kurpfälzischen Dorfes" verfasst. Die angeführten Zitate stammen hieraus. Sie sind auch Grundlage zur Erstellung der historischen Tafel. In der Festschrift zur Eröffnung des katholischen Gemeindezentrums St.Clara fasst Probst die Geschichte des katholischen Pfarrhauses in einer lesenswerten Kurzform zusammen. Eine historische Kuriosität ist die Nutzung des Pfarrhauses durch einen französischen Pächter Ende des 17. Jahrhunderts. Als dieser im Pfarrhaus Tabakpflanzen trocknet, stieß er auf erheblichen Unmut. Den dokumentierten Beschwerden über diese Zweckentfremdung verdanken wir den frühesten Nachweis vom Seckenheimer Tabakanbau. Pfarrhof und Pfarrgarten werden bis ins 20. Jahrhundert landwirtschaftlich genutzt.
evangelisches Pfarrhaus
Altes evangelisches Pfarrhaus
Tafel des alten evangelischen Pfarrhauses als .pdf Datei
Eine detaillierte Abhandlung zur Thematik hat Hansjörg Probst bereits 1981 in seiner "Geschichte eines Kurpfälzischen Dorfes" verfasst. Die angeführten Zitate stammen hieraus. Sie sind auch Grundlage zur Erstellung der historischenTafel. In der Festschrift zur Erlöserkirche wird die Thematik vertieft behandelt.
Die Reformierten nutzen ihr Grundstück landwirtschaftlich und gestalten die Einfahrt entsprechend großzügig. Im Unterschied zum katholischen Barockbau versehen die Seckenheimer Protestanten diese mit einer "prächtigen Toranlage, die heute noch die schönste in Seckenheim ist". Sie zeigen damit Wohlstand und Ansehen ihrer Gemeinde. Bei der Renovierung allerdings unterläuft den Baumeistern ein Fehler. Die im Torbogen sichtbare Jahreszahl von 1730 ist falsch. Der Bau erfolgt 20 Jahre später...
In der Seckenheimer Hauptstraße befinden sich die beiden Pfarrhäuser einen Steinwurf voneinander entfernt.
Diese unmittelbare Nähe begründet sich in der gemeinsamen simultanen Nutzung der Pfarrkirche St. Aegidius nach dem Bergsträßer Rezess von 1650, der die Umsetzung des Westfälischen Friedens von 1648 für Seckenheim, Dosssenheim, Handschuhsheim und Viernheim beinhaltet.
Der in Münster und Osnabrück ausgehandelte Friedensvertrag beendet den 30 jährigen Krieg und bedeutet für die alte Kurpfalz einen dramatischen politischen Verlust. So muss die Oberpfalz an die katholischen bayrischen Wittelsbacher abgetreten werden. Seckenheim aber wechselt am 22. Februar 1651 von der seit 1623 bestehende Kurmainzer Herrschaft wieder zurück zur angestammten Kurpfalz. Ebenso Dossenheim und Handschuhsheim. Die nördliche Bergstrasse und Viernheim bleiben bei Kurmainz. Die heutige Landesgrenze zu Hessen stammt aus dieser Zeit. Im § 7 des Bergsträßer Rezess stimmen die reformierten pfälzischen Wittelsbacher der Nutzung der Kirche St. Aegidius als Simultankirche zu. Auch auswärtige Katholiken dürfen den Gottesdienst in Seckenheim besuchen.
Schon 1556 hat Kurfürst Ott-Heinrich die lutherische Reformation in der Kurpfalz eingeführt, es folgen bis 1622 Calvinisten, Reformierte. In dieser Zeit wohnt der "gewesenen reformierten Pfarrer Zink" auf dem Anwesen, der damalige katholische Pfarrer dagegen im Hunsrück zur Miete. Das Verhältnis beider Konfessionen zueinander ist durch tiefe Feindschaft gekennzeichnet. Kirche und Pfarrhof werden im Dreißigjährigen Krieg im Spätsommer 1622 durch die „katholischen“ Truppen Tillys verwüstet. Die "evangelischen" schwedischen Truppen versuchen 1632-1634 die alte Kurpfalz wieder herzustellen. Seckenheim kehrt kurzzeitig unter die Pfälzer Hoheit zurück. Verwüstungen und Plünderungen bleiben. 1648 werden noch 52 Einwohner von ursprünglich 618 Einwonher im Jahre 1620 gezählt.
Der Friede von 1648 ist ein Meilenstein europäischer Diplomatie und verhindert in den „Deutschen Landen“ weitere "Glaubens"kriege. Für Seckenheim ist mit dem Bergsträsser Rezess “... eine Norm gesetzt, hinter der man nicht mehr zurückweichen konnte. So übte dieser Vertrag eine zähe und unaustilgbare erzieherische Wirkung auf die allgemeine Duldsamkeit aus.“
Das ursprüngliche Pfarrhaus ist seit 1635 wieder ausschließlich im katholischen Besitz. 1663 errichteten die Seckenheimer Protestanten ein eigenes Gebäude.
Dieses Haus wird Jahrzehnte später abgerissen und 1750 durch einen Barockbau – das heute so benannte alte evangelische Pfarrhaus - ersetzt. Im äußeren Erscheinungsbild bleibt es unverändert. Nur das Straßenniveau war erkennbar tiefer.
1869 beenden die Protestanten die gemeinsame Nutzung von St. Aegidius. Der evangelische Pfarrer muss nun die mehr als 200 Meter lange Strecke von seiner Wohnung zum Gottesdienst in die neu erbaute evangelische Erlöserkirche zurücklegen. Erst 1955 erstellt die evangelische Gemeinde das heutige Pfarrhaus hinter der evangelischen Kirche.
Das ebenfalls bis heute bestehende katholische Pfarrhaus wird 1730 vermutlich vom kurpfälzischen Hofbaumeister und Erbauer der barocken St. Aegidiuskirche (1737 - 1904), Sigismund Zeller neu erbaut.
Heute ist im Sinne der christlichen Ökumene eine gemeinsame Nutzung beider Kirchen bei Gottesdiensten und Veranstaltungen möglich. Eine Geschichte der Ökumene in Seckenheim hat unser Vereinsmitglied Meinrad Blümmel verfasst.
Pressebericht zur Enthüllung und Fotos...