Anlässlich dreimal elf Jahre Karnevalsabteilung im Sängerbund hatte 1981 der damalige Präsident der "Zabbe", Heinrich Kraus, die Auszeichnung als überparteiliche, vereins- und religionsübergreifende Würdigung ins Leben gerufen, um als Verpflichtung an den 1976 beim Seckenheimer Volksradfahren im Alter von gerade 50 Jahren verstorbenen Alfred Blümmel zu erinnern.
Blümmel war CDU-Stadtrat und Vorbild eines engagierten Bürgers in Vereinen, Kirche sowie Gesellschaft, für Seckenheim und darüber hinaus.
Die Geschichte von Alfred Blümmel (zum öffnen/schließen bitte anklicken)
Alfred Blümmel – Kommunalpolitiker, Vereinsleiter, engagierter Bürger – Namensgeber des Alfred-Blümmel-Ehrenordens
Alfred Blümmel war ein echtes „Seckenheimer Urgestein“. Er wurde am 20.9.1925 geboren und ist im „Hunsarigg“ (Hunsrück), einem der ältesten Seckenheimer Ortsteile aufgewachsen, zusammen mit zwei Schwestern und einem Bruder.
Seine Schullaufbahn im Karl-Friedrich-Gymnasium endete 1943, als er zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Sein Leben in dieser Zeit war geprägt von Zwiespältigkeit: einerseits war er aktiv in der damals verbotenen katholischen Jugend, gleichzeitig aber auch im Jungvolk und in der Hitlerjugend. Als Ministrant und Jugendführer war er bestrebt, in Gruppenstunden und auf Freizeitfahrten alle Freunde, auch die von der NS-Ideologie Verfemten, einzubinden und zu schützen. Er glaubte aber auch, seinem Land dienen zu müssen. So besuchte er die Offiziersschule und wurde einer der jüngsten Offiziere der NS-Armee. Er geriet in englische Gefangenschaft, von der er am 16.7.1945 wieder zurück nach Seckenheim kam.
Alfred Blümmel hätte gerne studiert, aber das ließen die häuslichen Verhältnisse nicht zu. Die Mutter erhielt zunächst keine Rente, da der Vater noch vermisst wurde. So arbeitete er als Montagehelfer, um die Familie zu unterstützen. Er war 30 Jahre lang bei der Firma Standard Elektrik Lorenz AG beschäftigt, zuletzt als sehr erfolgreicher Vertriebsingenieur. Seine große Kontaktfreudigkeit, Lernfähigkeit und Offenheit verhalfen ihm zu diesem beruflichen Aufstieg.
Am 12.2.1947 heiratete er Cäcilia Ruf. Aus der Ehe entstammen drei Söhne: Meinrad, Joachim und Reginald.
Alfred Blümmel nahm sein Engagement sowohl in der katholischen Kirche, als auch in der Politik und im Vereinsleben wieder auf. Seine persönlichen Erfahrungen im 3. Reich, wie Menschen von der Politik missbraucht werden können, führten bei ihm nicht zur Resignation. Sie waren Ansporn für seinen Neubeginn. Er fand Heimat in der CDU, der er sofort nach ihrer Gründung beitrat. Von 1959 bis 1961 war er Kreisvorsitzender der Jungen Union, ab 1959 bis zu seinem Tod gewähltes Mitglied des Mannheimer Gemeinderats. Legendär war zu der Zeit die Zusammenarbeit aller Seckenheimer Gemeinderäte, die sich über Parteigrenzen hinweg für die Belange ihres Stadtteils einsetzten. Dazu gehörten Otto Bauder als Fraktionsgeschäftsführer der SPD sowie Engelbert Augenthaler als Sprecher der Mannheimer Liste.
Alfred Blümmel war stellvertretendes Verwaltungsratsmitglied der Stadtsparkasse Mannheim, sowie Aufsichtsratsmitglied der Mannheimer Versorgungs-und Verkehrsgesellschaft (MVV), der Rhein-Neckar-Flugplatz GmbH und der Oberrheinischen Eisenbahn-Gesellschaft (OEG).
Im Gemeinderat arbeitete er unter anderem im Technischen Ausschuss und im Sportausschuss mit, wo er seine Kenntnisse aus Beruf und Hobby verwerten konnte.
Denn Alfred Blümmel war auch sportlich sehr aktiv als Turner und nahm engagiert am Vereinsleben des Turnerbund Jahn Seckenheim teil. Von 1963 bis 1972 übernahm er außerdem als Präsident den VfR Mannheim, eine schwierige Zeit des Umbruchs. Denn das Stadion an der Käfertaler Straße musste der Erweiterung der Eichbaum-Brauereien weichen. So wurde als neue Spielstätte das Rhein-Neckar- Stadion im Stadtteil Oststadt gebaut. Die Beteiligung am Gemeindeleben der Kirche war Alfred Blümmel auch stets wichtig. So war er in der katholischen Gemeinde St. Ägidius als Pfarrgemeinderat und als Stiftungsrat tätig.
Schließlich war Alfred Blümmel auch ein leidenschaftlicher Sänger. Er war Mitglied in der Liederhalle Mannheim und beim Sängerbund 1865 Seckenheim, dessen Karnevalsabteilung „Die Zabbe“ er mitgründete. Einige Jahre war er deren Präsident und leitete Fastnachtssitzungen. Unvergessen bleiben seine Auftritte als „Neckarbote“. Diesen Namen wählte er nach der gleichnamigen Statteilzeitung aus. In seinen Reden sprach er gekonnt und mit viel Humor Seckenheimer Probleme an.
Am 5.September 1976, bei einem Seckenheimer Volksradfahren, erlitt Alfred Blümmel einen tödlichen Herzinfarkt. Er starb 15 Tage vor seinem 51. Geburtstag. Zwei Jahre später wurde das Volksradfahren zu seinem Gedenken unter großer Beteiligung wiederholt.
Bei seiner Beerdigung wurde Alfred Blümmel als aufrechter Demokrat, profilierter Kommunalpolitiker und engagiertes Vereinsmitglied mit großem Herzen gewürdigt.
Aus Anlass des närrischen 3 x 11 Jahre Jubiläums der „Zabbe“ wurde mit Zustimmung der Familie Blümmel 1981 der Alfred-Blümmel-Ehrenorden ins Leben gerufen und zum erste Mal verliehen. Er wird an Personen vergeben, die sich in besonderer Weise um Geschichte, Brauchtum, Vereinsleben oder soziale Belange in Seckenheim verdient gemacht haben. Er ist ausdrücklich kein Fastnachtsorden, sondern eine bürgerschaftliche Auszeichnung und wird jedes Jahr nur einmal vergeben.
luz
Träger des Ehrenordens, der sich im Laufe der Jahre zu "der" bürgerschaftlichen Auszeichnung Seckenheims entwickelte:
2024: Winfried Trinkaus
2023: Ulrike Bühler
2022: Dietrich Edinger (Chorleiter Sängerbund 1865 Seckenheim)
2021: Dagmar Hinterberger (Leiterin des Horst Schroff SeniorenPflegeZentrums)
2020: Marianne Seitz
2019: Andreas Hänssler (Vorstand TSG-Seckenheim)
2018: Ralph Waibel † (langjähriger Leiter des Schifferkinderheims)
2017: Günter Wesch (Rassegeflügelzüchter und mehrfacher Bundessieger)
2016: Wolfgang Schaller (Kantor der evangelische Kirchengemeinde)
2015: Salvatore Jaci
2014: Zabbe-Präsident Gerhard Adler und Zabbe-Vizepräsident Rolf Kohl
2013: Maria Eck (DRK)
2012: Traudl Gersbach (Vorsitzende Heimatmuseum)
2011: Hartwig Trinkaus (IG-Vorstand)
2010: Lothar Boos (Oberschützenmeister der SG 1896)
2009: Ottmar Frey (Vorsitzender der Gartenfreunde und Bezirksverband)
2008: Willi Pint (IG-Organisator Straßenfest, Aufsichtsrat Baugenossenschaft)
2007: Liesel Holzwarth (engagiert bei Männergesangverein-Liedertafel, Heimatmuseum, Erlöserkirche)
2006: Hermann Zieher † und Günther Körner † (beide DRK-Aktive)
2005: Anneliese Deininger † (AWO-Vorstand)
2004: Gisela Volz (Vorstand Landfrauen)
2003: Werner Seitz † (SPD-Stadtrat)
2002: Alfred Heierling † (Brauchtumspfleger und TSG-Vorstand)
2001: Karlheinz Lochbühler (Engagierter Firmenchef)
2000: Cäcilia † und Veronika Blümmel (Caritas-Arbeit)
1999: Heinz Wesch † (Dokumentarfilmer)
1998: Jürgen Zink (Sängerbund-Vorstand)
1997: Heinz Bühler (Seckenheimer Urgestein, Vorstand Jäger)
1996: Lothar Schreck † (Leiter der HSG Seckenheim)
1995: Irma Bühler † (DRK-Kleiderkammer)
1994: Werner Bordne (IG-Vorstand, Gründer Heimatmuseum)
1993: Richard Möll † (Sportfunktionär und TSG-Vorstand)
1992: Hermann Grimm † (Heraldiker)
1991: Theo Schmitt (Leiter Singkreis)
1990: Heinrich Kraus (Präsident der Zabbe)
1989: Fridolin Birkefeld † (Gemeindesekretär und VdK-Vorstand)
1988: Theo Schmitt (Turngau, IG und TB-Vorstand)
1987: Rudolf Kreutzer (Autor Ortssippenbuch)
1986: Anneliese Gersbach † (DRK-Sozialarbeit)
1985: Hansjörg Probst † (Historiker)
1984: Otto Bauder † (SPD-Stadtrat, SV 98/07 Vorstand)
1983: Carl Lochbühler † (Engagierter Firmenchef)
1982: Hanns Maier † (MM-Journalist, Seckenheimer Ideengeber)
1981: Artur Eder † (Vorsitzender Sängerbund)