Fahrradtour durch die Geschichte
Geführte Fahrradtour des ADFC
in Begleitung des Vereins historisches Seckenheim.
Thematisch wurde die Tour von unserem Mitglied Wilhelm Stamm unterstützt.
Hierzu der Pressebericht:
Seckenheim Tour des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs für Neubürger führt an historische Punkte
Radtour für Neubürger: Wilhelm Stamm und Günter Berkmann (v.r.) zeigten Neubürgern Radwege und historische Ecken in und um Seckenheim.
© trinkaus
Mit etlichen Fakten zur Ortsgeschichte und zum Radwegenetz wurden rund 20 Interessenten versorgt, die einer Einladung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (adfc) gefolgt waren. Günter Berkmann, lange Jahre Tourenleiter und Bezirkssprecher des adfc, der den Neubürgern die Radwege erläuterte, hatte auf Vermittlung von Werner Seitz als Partner für die Ortsgeschichte Wilhelm Stamm, Vorstandsmitglied des Historischen Vereins Seckenheim, zur Seite gestellt bekommen und los ging es.
Die gemeinsam erstellte Route startete an dem 1768 von Freiherr von Stengel errichteten Schloss. Von der gesamten Anlage und den verschiedenen Gebäuden ist heute nur noch das innen völlig unspektakuläre Wohnhaus des Sommersitzes des kurfürstlichen Beamten in städtischer Hand. Hier steht der Bürgerdienst für allerlei amtliche Angelegenheiten und das Trauzimmer des Standesamtes dem Bürger zur Verfügung. Schloss und ehemalige Nebengebäude waren mit der Eingemeindung am 1. Oktober 1930 an die Stadt Mannheim übergegangen. Vorausgegangen war der Bau des großen Schlosssaales durch die Gemeinde Seckenheim. Erst wenige Jahre davor war der Brückenschlag nach Ilvesheim erfolgt.
Weiter verlief die Tour über das Neubaugebiet der 60er Jahre, die „Lämmertränk“ in Richtung Friedrichsfeld. Auf diesem Radweg findet sich auch der Abzweig nach Edingen. Im weiten Bogen wurde die Siedlung Suebenheim, 1931 im Rahmen der allgemeinen deutschen Siedlungsbewegung begonnen, passiert und das Gelände des Unternehmens Friatec umrundet.
Sanddünen und Pferderennbahn
Die Firma, hier regional als „Steinzeug“ noch immer ein Begriff, lag bis 1930 vollständig auf Seckenheimer Gemarkung. Ihr Inhaber wohnte zeitweise im Seckenheimer Schloss, ehe es die Gemeinde erwarb. Die Besonderheit der Sanddünen im Dossenwald war ebenso zu erwähnen, wie die mittlerweile internationale Pferderennbahn des 150-jährigen Badischen Rennvereins.
Zurück über den Holzweg wurden Sporthalle und Südschule, Bauten der Jahrtausendwende, gestreift. Der 1911 erbaute Wasserturm, der Europas größtes Aufzugsmuseum beherbergt, wurde vom ehemaligen Pumpwerk, heute direkt an der A 656 gelegen, beschickt, um die Wasserleitungen der Privathäuser zu füllen. Seckenheim war mit der Wasserversorgung spät dran, denn im Ort gab es zahlreiche funktionstüchtige Brunnen. Noch mehr anschauliche historische Informationen gab es im Heimatmuseum, das die Gruppe ebenfalls besuchte. Vorbei am 1904 begonnenen Schulgebäude, schon ab 1574 hatte Seckenheim konfessionelle Bildungsstätten, folgte die Gruppe etwa dem alten Mannheimer Weg, vorbei an den leerstehenden Hammonds-Baracks.
Hier entsteht Seckenheims vorerst vermutlich letztes Neubaugebiet, auf das viele Familien seit Jahren warten, doch die Bundesbehörde hat mit der Vermarktung noch nicht begonnen. Vorbei am Jubiläumsgrenzstein zur Stadt Mannheim von 1907 wurden Maimarktgelände und SAP-Arena angesteuert, gut erkennbar für die Teilnehmer nun die Nähe zur Stadt.
Abstecher zum Alten Rathaus
Einen zweiten Weg von und nach Mannheim zeigte Berkmann den Teilnehmern mit dem Neckarradweg, entlang der Neckarmauer und dahinter das älteste Wohnareal Seckenheims, der „Hunsrück“.Das historische Bauwerk ist keine Stadtmauer, sondern lediglich Schutz vor Hochwasser und wurde in der heutigen Form von 1765 bis 1825 erbaut. Dem Abstecher zum Seckenheimer Rathaus, in dem die Zweigstelle der Stadtbücherei logiert und das 1718 errichtet wurde, folgte die St. Aegidiuskirche, deren früheste Vorgängerin St. Nazarius, schon vor 823 belegt ist. Die Kirche stand damals im Mittelpunkt des Ortes, heute am Rand.
© Mannheimer Morgen, Dienstag, 10.07.2018