Freitag, 29 März 2024

Archäologische Funde

Das Heimatmuseum Seckenheim arbeitet seit Jahren mit der archäologischen Abteilung des rem zusammen und hat auf ihrer Homepage die jüngeren Funde der Archäologen dokumentiert.

Einer der bedeutensten Funde ist die sogenannte Kameofibel.aus dem 8. Jahrhundert:
Kameofibel solo

Weiterführende Informationen zur Kameofibel gibt es beim Heimatmuseum Seckenheim externer Link

 

 


 

ma mo 

Seckenheim: Stadtteil blickt auf eine lange Geschichte zurück


Über 6000 Jahre altes Siedlungsareal entdeckt
Artikel vom Mittwoch, den 23.03.2016

Seckenheim feiert in diesem Jahr sein 1250. Jubiläum, da es 766 erstmals urkundlich im Lorscher Codex erwähnt wurde. Die Besiedlung ist aber schon um einiges älter, darüber waren sich die Gelehrten schon lange einig. Dass die Gemarkung Seckenheim allerdings schon eine rund 6500-jährige Geschichte hat, das wurde nun bei Bauarbeiten belegt. Zwischen Seckenheim und Friedrichfeld wurden mit Kulturschutt verfüllte Lehmentnahmegruben gefunden, die aus dem Mittelneolithikum, also aus dem 5. Jahrtausend vor Christus stammen.
Zurzeit wird eine Lkw-taugliche Verladestraße von der Schwabenstraße über den Bärlochweg zum Bahnhof Mannheim-Friedrichsfeld gebaut. Beim Wegschieben der Erde kamen in nur etwa dreißig Zentimeter Tiefe großflächige Verfärbungen im Erdreich zu Tage.
Dr. Klaus Wirth, Leiter der Abteilung Archäologische Denkmalpflege und Sammlungen der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim ( rem) kam mit Grabungstechniker Benedikt Stadler und den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern Andrea Sohn-Fritsch, Sebastian Rehbein, Horst-Werner Seifert und Gerhard Rudolph zu der Baustelle, um die archäologischen Funde zu sichern. Bereits die Konsistenz des Bodens zeuge davon, dass hier einmal Siedlungsareal war, so Dr. Wirth. Bei den dunklen Böden handelt es sich um Lehmentnahmegruben.
Der Lehm wurde einst für Häuser und Wände entnommen und die Gruben anschließend mit Abfällen aufgeschüttet, die nun die dunklen Verfärbungen verursacht haben. Neben den Gruben, deren Größe, Profil und Struktur inzwischen fachmännisch ermittelt wurden, wurden auch viele Fundstücke geborgen. Tierknochen, Hüttenlehm, der als Wandbewurf verwendet wurde, dickwandige Scherben von Kochgeschirr sowie verzierte Keramik wurden entdeckt.
Dr. Wirth freute sich über diese interessanten Funde, die die zweitältesten in der Region sind. Die bisher ältesten Funde stammen aus der Epoche mit Linearbandkeramik aus dem 6. Jahrtausend vor Christus. Da die Zeit um die Mitte des 5. vorchristlichen Jahrtausends bisher nur wenig belegt ist, haben die Funde noch einen großen wissenschaftlichen Wert.
Während die Fundstücke nun gesäubert und genauer datiert werden, gehen die Bauarbeiten am Bärlochweg inzwischen weiter. In dem Gebiet, in dem nun der historisch bemerkenswerte Fund dokumentiert werden konnte, wurde übrigens vor einigen Jahren auch eine Eisenkugel geborgen, die man der Schlacht bei Seckenheim im Jahr 1462 zuordnen möchte.

sane
© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 23.03.2016

 


ma mo


Seckenheim: Archäologe Klaus Wirth sieht Ortsgründung bereits vor über 1485 Jahren / In 2030 schon 1500-Jahr-Fest
Jubiläum viel zu spät gefeiert?

Artikel vom Montag, den 06.06.2016

Es waren mehr als 200 interessierte Seckenheimer und Gäste von außerhalb ins Gemeindehaus der Erlöserkirche gekommen, um einem Vortrag von Klaus Wirth, Abteilungsleiter für Archäologische Denkmalpflege und Sammlungen der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen (rem), zu folgen. Im Rahmen der Jubiläumstermine begrüßte die Vorsitzende des Vereins Heimatmuseum, Traudl Gersbach, Gäste und Referenten. Aus Sicht der Archäologie werde Seckenheim wohl schon älter sein als 1250 Jahre, mutmaßte sie schon vorab richtig.

Denn Wirth, der es versteht, ebenso spannend wie verständlich über Grabungen und Funde zu berichten, bestätigte das sofort. Allein die kontinuierliche Besiedlung des Bereiches Seckenheim herangezogen, besteht der Ort sicher schon seit 530. Das bedeutet, dass schon in 14 Jahren die 1500 Jahrfeier ins Haus steht - so schnell kann es gehen. Ja, es ist eine der angenehmen Seiten des Referenten, dass er sachlich korrekt, aber im Vortrag auch augenzwinkernd sein kann.

Vor 10 000 Jahren in Hochstätt

Natürlich erwähnte er auch Funde aus grauer Vorzeit, so auf der heutigen Hochstätt 10 000 Jahre als Keramik, 7000 Jahre alte Tonscherben und Pfeilspitzen, Schmucknadeln von 1500 oder um 1000 vor Christus eine Kinderrassel, nicht zu vergessen die keltische Eisenfibel 300 vor Beginn christlicher Zeitrechnung.

Die Neckarsueben, die als germanischer Stamm um die Römerzeit am damaligen Neckarlauf lebten, ließ er bewusst als eigenes Thema aus, doch dem vielfältigen Verlauf des wilden Neckars im Mündungsdelta zum Rhein hinüber, widmete er sich ausführlich, denn bestätigt er doch die Besiedlungsgeschichte der Region anhand einiger Funde und belegt, dass ab dem sechsten Jahrhundert die Menschen an Rhein und Neckar unter der Herrschaft der Franken in ländlichen Siedlungen lebten und ab dann kontinuierlich.

Frühe Ausgrabungen wie Kämme, Töpfe, Gräber, Grubenhäuser bis hin zu Scheibenfibel und Münzfunden zeigen, dass Seckenheim überregionale Bedeutung hatte, was auch damit zu tun haben könnte, dass eine Römer- und spätere Handelsstraße von Ladenburg nach Altrip über Seckenheim denkbar ist.

Hier an der Kloppenheimer Straße, die in ihrem Namen auf die untergegangene Siedlung Kloppenheim, gelegen bei der heutigen Hochstätt, hinweist, wurden Straßenpflaster, Kachelöfen und Gräber aus der Merowingerzeit gefunden.

Gräber zeugen von Siedlungen

Wirth erklärte, dass die Bestattung rund um die Kirche nicht sofort mit der Christianisierung einherging, sondern erst später einsetzte. Die von Wirth dann per Lichtbild gezeigten Exponate aus Grabungen jüngerer Zeit unterstrichen eindrucksvoll Seckenheims Siedlungskontinuität, auch zusammen mit dem Nebenort Norderowa (heute Bereich Schifferkinderheim).

Und besonders stolz darf man auf die weltweit in Fachblättern kommunizierte und beachtete Glaskameo-Fibel sein, die angelehnt an bekannte römische Münzen einfache Aspekte, wie Brustschild und Perlen-Tiara darstellt und 2009 in Seckenheim gefunden wurde.

Natürlich nutzte Wirth auch die Gelegenheit, auf die Ausstellung versunkener Geschichte an Rhein und Neckar in den rem hinzuweisen, finden sich dort doch etliche Exponate, die bei Grabungen auch in Seckenheim zutage gefördert wurden und das Anrecht Seckenheims "1250 Jahre" zu feiern, mehr als rechtfertigt.

© Mannheimer Morgen, Montag, 06.06.2016
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Impressionen: Bilder Förderverein historisches Seckenheim e.V.

6000 Jahre altes Siedlungsareal entdeckt

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