Enthüllung der Tafel Badischer Rennverein
Seckenheim
Seckenheim Historischer Verein enthüllt an der Waldrennbahn die elfte Informationstafel
Eine Sportstätte spiegelt Stadtgeschichte
Archivartikel Autor: Hartwig Trinkaus (hat)
Sind stolz auf die elfte historische Ortstafel an der Waldrennbahn: (v.l.) IG-Vorstand Jürgen Zink, Rennvereins-Präsident Holger Schmid, Vorsitzender des Historischen Vereins Ralf Busch, Autorin Waltraud Kirsch-Mayer, Gestalter der Tafel Wilhelm Stamm und Förderer des Jubelvereins und der Tafel, Stefan Lochbühler.
© Trinkaus
„Es ist großartig, was der Historische Verein für die lokale und regionale Geschichte tut.“ Das meint nicht nur der oberste lokale Vereinsrepräsentant. Jürgen Zink, dem Chef der Interessengemeinschaft (IG) aller Seckenheimer Organisationen, stimmen viele Gäste zu, schließlich ist es schon die elfte Ortstafel, die Ralf Busch diesmal anlässlich „150 Jahre Badischer Rennverein Mannheim-Seckenheim“ enthüllt.
Alle Fakten sammelte der Vizevorstand des Historischen Vereins, Wilhelm Stamm, um daraus die Tafel zu gestalten. „Es war für uns eine Selbstverständlichkeit diese Tafel zu fördern“, erklärte dazu auch Stefan Lochbühler. Holger Schmid, Präsident des Badischen Rennvereins, merkte stolz an: „Es ist für den Rennverein eine Ehre, mit einer solchen Tafel bedacht zu werden“, sehe man sich im Seckenheimer Leben fest integriert.
Die Tafel erinnert zunächst an den „Pferdezucht- und Rennverein 1889 Seckenheim“, dessen Gründungsmitglied Georg Lochbühler war. Ab 1909 wurden am „Wörthel“, Seckenheims Neckarwiese, Pferderennen gestartet. Die zweite Seckenheimer Pferderennbahn, 1925 als Sandbahn an der Waldspitze von Suebenheim auf hochwassersicherem Gelände erbaut, fiel 1934 dem Bau der A 656 zum Opfer. Ungeachtet der 1930er Eingemeindung Seckenheims nach Mannheim wurde mit Eigenarbeit und Förderung durch Familie Lochbühler 1950 im Dossenwald die dritte Seckenheimer Rennbahn mit 700 Meter Rundstrecke und Holztribüne gebaut, Traditionsrenntag war der 1. Mai.
1868 Rennverein gegründet
Schon seit 1868 gab es Mannheims Rennverein, mitbegründet von Steinzeug-Unternehmer Julius Espenschied, der im Seckenheimer Schloss wohnte. Auf den Neuwiesen am Neckardamm, nordwestlich der Riedbahnbrücke, gab es bis 1942 Mannheimer Pferderennen. Stadthistorisch, wie von Autorin Waltraud Kirsch-Mayer im Jubiläumsbuch dargelegt, wird die Rennwiese dann von der US-Army als Golfplatz beschlagnahmt und mit Umbau zur 1975er Bundesgartenschau endgültig Geschichte.
So beschlossen beide Rennvereine ihre Interessen zu bündeln und fusionierten unter Carl Lochbühler am 23. Oktober 1969 zum „Badischen Rennverein Mannheim-Seckenheim“ mit Aussicht die Seckenheimer Sportstätte ausbauen zu können. Die nun vierte hiesige Rennbahn erhielt nach zweijähriger Bauzeit ihre heutige Größe mit 1 200 Metern Rundstrecke zuzüglich Diagonalen sowie Innenbahnen und ist, geeignet für Rennen der A-Kategorie, als Seckenheimer Waldrennbahn bundesweit zum Begriff geworden. Am 24. Juni 1973 konnte das seit 1870 ausgetragene „Badenia Jagdrennen“ damit wieder in Mannheim gestartet werden.
© Mannheimer Morgen, Dienstag, 30.10.2018
150 Jahre Vereinsgeschichte auf knapp zwei Quadratmetern
Förderverein Historisches Seckenheim enthüllt Infotafel beim Badischen Rennverein
SECKENHEIM. Das Schild ist mit 1,5 auf 1,2 Meter deutlich größer als die sonst üblichen 1,2 auf 0,4 Meter, das Material extra den weiteren im Eingangsbereich
angebrachten Schildern angepasst: Die Infotafel, die der Verein Historisches Seckenheim jetzt beim Badischen Rennverein Mannheim-Seckenheim anbrachte,
fällt in mehrfacher Hinsicht aus dem bisher üblichen Rahmen. Kein Wunder, musste die 150-jährige Geschichte des Traditionsvereins doch ebenso aussagefähig wie kompakt in Wort und Bild festgehalten werden. Material stand ausreichend zur Verfügung, da Wilhelm Stamm, Zweiter Vorsitzender des Vereins, bei der Textgestaltung auf das Buch „Badenia – Die Großartige“ zurückgreifen konnte, für das die Journalistin Waltraud Kirsch-Mayer aus Anlass des 150. Jubiläumsjahres recherchiert hatte. Auch von Heimatforscher und Buchautor Hans-Jörg Probst lag Material vor. „Die Kunst lag im Verkürzen“, stellten Kirsch-Mayer und Stamm im Gespräch mit den Seckenheim-Rheinau-Nachrichten fest.
Gesponsert hat die Tafel die Firma Lochbühler in enger Verbundenheit mit dem Mannheimer Pferderennsport und dem Verein. Schließlich wurde Carl Lochbühler (1889 bis 1994) erster Präsident des 1969 aus der Fusion von Mannheimer Rennverein und Pferdezucht- und Rennverein Seckenheim hervorgegangenen Badischen Rennvereins Mannheim-Seckenheim. Der spätere Ehrenpräsident wird auf der Tafel ebenso in Wort und Bild gewürdigt wie eine
weitere Unternehmerpersönlichkeit: Julius Espenschied, der auf Seckenheimer Gemarkung den Grundstein zur späteren „Steinzeug“, der heutigen Friatec in Friedrichsfeld, legte.
Ralf Busch, Erster Vorsitzender des Historischen Vereins, freute sich, dass die Tafel zum Auftakt des Mannheim²-Renntags und damit zum Saisonfinale und
Abschluss des 150. Jubiläumsjahres übergeben werden konnte und ihre Enthüllung auf großes Interesse stieß. Neben Präsident Holger Schmid und den Vize-Präsidenten Ulrich Merkel und Andreas Braun war für die Familie Lochbühler Stefan Lochbühler ebenso anwesend wie Stadträtin Marianne Seitz, der stellvertretende Stadtdekan Markus Miles oder Seckenheims IG-Vorsitzender Jürgen Zink. „Die Tafel ist für uns eine Ehre“, betonte Schmid und bedankte sich beim Verein ebenso wie bei der Familie Lochbühler, die sich auch in Sachen Kameraturm oder neue Ehrenpreistribüne eingebracht hätten. Auch der neue Eingangsbereich sei nur durch engagierte Unternehmerpersönlichkeiten möglich geworden. Diesen ziert in Zukunft auch die historische Tafel. Mittlerweile die elfte, mit der relevante Ereignisse, Bauwerke, Persönlichkeiten und Lebensumstände im Kontext der Seckenheimer Ortsgeschichte thematisiert werden.
Sie sind Orientierungspunkte für lokalhistorische Führungen, erweitern und ergänzen die vom Stadtarchiv im Stadtteil angebrachten Stadtpunkte.
pbw
Weitere Fotos unter Stadtteil-Portal.de,
Nachrichten vom 29. Oktober
Impressionen der Enthüllung: Bilder Förderverein historisches Seckenheim e.V.