Montag, 09 Dezember 2024

 


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Seckenheim stellt sich seiner Geschichte

Am geschichtsträchtigen "Badischen Hof" wurde der zweite Stadtpunkt des Fördervereins "Historisches Seckenheim" angebracht

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Ein Ort mit Historie: Die Geschichte der Brauereigaststätte "Badischer Hof" in der Seckenheimer Hauptstraße reicht bis ins Jahr 1721 zurück. Fotos: vaf

Von Heike Warlich-Zink

Die Geschichte des Stadtteils auf kurzem Weg anhand von Informationstafeln erkunden, dieses Ziel hat sich der vor zwei Jahren gegründete Förderverein "Historisches Seckenheim" gesetzt. Optisch orientiert an den "Stadtpunkte"-Tafeln des Stadtarchivs und auch inhaltlich mit dem Institut für Stadtgeschichte abgestimmt, sollen die Infoschilder an markanten Stellen und Gebäuden Aufschluss über die historische Entwicklung des Ortes geben, dessen erste Besiedlung in römischer Zeit zwischen 75 nach Christus und dem zweiten Jahrhundert dokumentiert ist. Urkundlich wird Seckenheim 766 im Lorscher Codex erwähnt und feiert daher wie die Nachbarorte Ilvesheim, Feudenheim und Wallstadt in diesem Jahr sein 1250-jähriges Bestehen. Der historische Ortsrundgang soll im Jubiläumsjahr weiter wachsen, nachdem die beiden ersten Informationstafeln im Laufe der letzten drei Monate angebracht wurden.

Die Premiere fand an der Schule in der Zähringer Straße statt. "Weil es sich um ein sowohl ortshistorisch wie gesellschaftspolitisch interessantes Gebäude handelt", sagte Fördervereinsvorsitzender Ralf Busch mit Blick auf das 1906 als "Friedrichschule" eingeweihte Haus, das im Laufe der Jahre mehrfach erweitert und umgebaut wurde. Heute befinden sich dort die Werkreal- und Realschule sowie im hinteren Anbau die Grundschule.

Im Dezember wurde am Badischen Hof in der Seckenheimer Hauptstraße Tafel Nummer zwei enthüllt. Sie erzählt ebenfalls kurz und prägnant in Wort und Bild die Geschichte der Brauereigaststätte, deren Wurzeln bis ins Jahr 1721 reichen. 1891 pachtete der aus Bruchhausen stammende Landwirt Philip Pfisterer das Anwesen und entwickelte über drei Generationen hinweg die Brauerei Pfisterer zu einem der bekanntesten Unternehmen Seckenheims. 1972 wurde der Betrieb von der Parkbrauerei Zweibrücken-Pirmasens übernommen. Ab 1965 führte die Künstlerin Rica Corell die Gaststätte und richtete eine "literarisch-kabarettistische Kleinkunstbühne" ein. 1987 erfolgte der Abriss der Brauereigebäude.

Ende 2000 erwarb die Familie Hänssler das Anwesen und eröffnete nach aufwändiger Sanierung die heutige Gaststätte mit Biergarten, Nebenräumen, urigem Gewölbekeller sowie der Kleinkunstbühne "Palü" im um 1919 erbauten Jugendstilsaal. Somit ist der Badische Hof seiner Bestimmung als Gasthaus, geselliger Treffpunkt und Ort für Kunst und Kultur trotz wechselvoller Geschichte treu geblieben. Das "Palü" ist in mittlerweile 13 Jahren seines Spielbetriebs stets ausverkauft und längst überregional bekannt. Joana - bereits zu Gast bei Rica Corell - trat als erste Künstlerin dort auf. Christian Habekost, Bernd Kohlhepp, Professor Schwöbel und viele andere folgten. In diesem Jahr werden unter anderem Kabarettist Holger Paetz und das Comedy-Duo "Suchtpotenzial" in dem traditionsreichen Haus gastieren.

Bereits am 16. Januar soll am Gasthaus "Zum Goldenen Engel", dem ältesten noch existierenden Seckenheimer Lokal, die nächste Tafel enthüllt werden. Weitere Ideen für Infopunkte sind die beiden Kirchen, Waaghalle, Wasserturm, ein typisch fränkisches Bauernhaus oder die Neckarmauer. Alle Schilder werden über Sponsoren finanziert. So brachte sich beim Schulhaus der Bezirksbeirat Seckenheim ein. Das Schild am Badischen Hof spendete die Familie Hänssler. Text und Gestaltung erstellen Mitglieder des Historischen Fördervereins in Abstimmung mit dem Stadtarchiv.

 


Impressionen der Enthüllung: Bilder Förderverein historisches Seckenheim e.V.

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