Donnerstag, 21 November 2024

 


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Seckenheim: Viele Informationen zu Flusslauf und Hochwasser bei historischer Führung
Leben am und mit dem Neckar

 

Fuehrung lebendiger Neckar01 

Hochwassermarke von 1882 an der "Schließe" in der Kehler Straße. Wilhelm Stamm (links) gab viele Informationen zum Leben am Neckar.
© sane

Im Rahmen der Aktivitäten "1250 Jahre Seckenheim" laden Heimatmuseum und Förderverein Historisches Seckenheim monatlich zu historischen Führungen durch den Stadtteil ein. Bei der dritten Führung stand nun der Neckar im Mittelpunkt. Wilhelm Stamm führte rund 20 Interessierte vom Schloss aus zu Neckarmauer, Hochwassermarken und durch den Wörthel bis hin zum Fischerhäusl.

Am Schloss schaute die Gruppe auf den Neckarbogen und sah einen schnell fließenden Fluss, der aufgrund der starken Regenfälle der letzten Tage Hochwasser führte. Hochwasser war auch zentrales Thema der Begehung, die daher auch nicht unmittelbar am Neckar entlang führen konnte. Stamm erklärte, wo früher Flussläufe verliefen und für Ortsnamen wie Neckarau sorgten. Er legte auch dar, wo Flöße anlandeten.
Verheerender Eisgang

An der zweiten Station, an der katholischen Kirche, stand die Gruppe am ältesten Teil der Neckarmauer, die 1765 Freiherr von Stengel in Auftrag gegeben hatte. An dieser exponierten Stelle war auch gut ersichtlich, dass der Neckar auf Seckenheimer Seite einen Prallhang hat, während in Ilvesheim das Ufer verhältnismäßig flach ist. Am Heumarkt gab es die Hochwassermarke aus dem Jahr 1784 zu sehen. Dieses Hochwasser mit verheerendem Eisgang, verursacht durch einen Vulkanausbruch in Island, hatte nicht nur in der Region viel zerstört. Seckenheim bekam dank der Neckarmauer nicht die Wucht der Flut zu spüren, dennoch setzte der Eisgang beispielsweise die heutige Freiburger Straße bis zu einem Meter unter Wasser.

Vorbei am Zugang zur ehemaligen Fähre, der "Schachtel", heute Auffahrt zur Ilvesheimer Brücke, fand sich die Gruppe in der Kehler Straße ein. Hier gab es das Gasthaus "Zum Lamm", in das einst die Fährleute aus Ilvesheim einkehrten, und die "Alte Apotheke", die im 19. Jahrhundert auch die Nachbarorte mit versorgte. Zum Neckar hin befindet sich auch heute noch die "Schließe", die bei Hochwasser mit Spundwänden und gegebenenfalls mit Sandsäcken verschlossen wird, und so den Hunsrück vor den Wassermassen schützt.

An der Neckarmauer, deren zweiter Abschnitt zwischen 1823 und 1826 fertiggestellt wurde, ist die Hochwassermarke von 1882 zu erkennen. Das Dezember-Hochwasser von 1993 war fast genau so hoch, wurde allerdings hier nicht eingezeichnet. Dafür sind bisweilen noch die massiven Lauersteine von 1810 erkennbar. Damit die Schiffe in ruhigerem Wasser anlegen konnten, wurde mit Sandsteinen die "Zeil" gebaut. Sie ist bei Niedrigwasser von der Brücke aus gut sichtbar.

Während die Gäste von Treidlern, die die Schiffe flussaufwärts zogen, und Ketteschleppern hörten, gingen sie vorbei am "Katzenegga" bis zum Bolzplatz unterhalb des Fischerhäusels. Der Wörthel diente nicht nur als Überschwemmungsfläche, sondern hatte schon immer auch Sport- und Freizeitcharakter. Einst gab es auf dem Neckarvorland Pferderennen, eine Sportfläche für die Handballer und bis 1840 sogar eine Badeanstalt.

Zum Abschluss des Rundgangs ging Stamm auch auf die Fischerei bis etwa 1930 und den Tierbestand des Flusses ein. Der Neckar war einmal das fischreichste Gewässer Deutschlands. Mit dem Maifisch gab es bis 1940 sogar eine Lachsart. Nachdem in den 70er Jahren die Wasserqualität sehr schlecht war, wurde viel unternommen, um Gewässer und Natur zu schützen und die Fischbestände wieder zu verbessern. Um die Hege kümmern sich die beiden Seckenheimer Anglervereine. Den Abschluss der Tour fand im Fischerhäusel des AC 1921 statt, dort beantworte der Referent noch viele Fragen.

Die nächste Führung, speziell für Kinder, findet am 3. Juli um 14.30 Uhr statt, Treffpunkt ist das Seckenheimer Schloss.

sane
© Mannheimer Morgen, Samstag, 11.06.2016

 


Impressionen der Führung: Bilder Förderverein historisches Seckenheim e.V.

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